Aufbau meines (Lin)VDR
(Dezember 2004)

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Einleitung

Inbetriebnahme: 1. Abend
Inbetriebnahme: 2. Abend
Inbetriebnahme: 3. Abend
Inbetriebnahme: 4. Abend
Inbetriebnahme: 5. Abend
Inbetriebnahme: 6. Abend

"patchen" von LinVDR

Fazit
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Einleitung

Nachfolgend beschreibe meine Erfolge und Probleme beim Aufbau.
Es dauerte einige Abende, aber es waren Wochentags-Abende, in denen ich jeweils nur 2 Stunden dem Projekt widmen konnte.
Auch wenn die Beschreibung sich über 6 Abende hinzieht, möchte ich darauf hinweisen, das ich im Prinzip schon 20 Minuten nach dem Zusammenstecken der Hardware einen lauffähigen VDR hatte. Die restliche Zeit widmete ich dem "Feintuning".
 

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Inbetriebnahme 1. Abend - ctVDR

Die Hardware für die erste Ausbaustufe war schnell zusammengebaut (Gehäuse, Mainboard, CPU, CPU-Kühler, 256MB-RAM, Sat-Karte ,HDD, CD-Brenner). Da ich noch kein Netzteil hatte, speiste ich die Spannungen für erste Versuche von einem externen ATX-Netzteil ein.
Ein LCD-Display hatte ich auch noch nicht.

Vor der Softwareerstinstallation schloss ich den HTPC an Tastatur und Monitor an.
Die DVB-Karte schloss ich an ein Sat-Kabel an, und den LAN-Port an den DSL-Router.
Den Video-Ausgang der DVB-Karte verband ich (da gerade kein TV in der Nähe war)  mit dem Video-Eingang eines anderen PCs (, der zufällig auch am  gleichen LAN hing).

So weit , so einfach.

Meinen ersten Versuch machte ich mit ctVDR. Da ich aber nach der recht problemlosen Installation einige Probleme mit timergesteuerten Aufnahmen und mit der IR-Fernbedienung hatte, beschloss ich mit LinVDR einen neuen Versuch zu starten.
Das TV-Schauen, das manuelle Starten von Aufzeichnungen, timergesteuerte Aufzeichnungen bei eingeschaltetem VDR sowie die Wiedergabe aufgezeichneter Sendungen funktionierten aber schon einwandfrei.

Parallel habe ich mir Gedanken über die Stromversorgung gemacht. Mein behelfsmäßig angeschlossenes veraltetes ATX-Netzteil zieht bei normalem HTPC-Betrieb (CD-Laufwert ruht) primär etwa 81W aus dem Stromnetz. Da es dabei im unökonomischen Teillastbereich arbeitet schluckt der HTPC sekundär ca. 50 W. Durch Probieren bestimme ich den Verbrauch der Einzelkomponenten wie folgt:

Erstaunlich warm wird die Northbridge des Mainboards. Nun rächt sich die integrierte Grafik. Zu meinem Unglück finde ich im BIOS keine Möglichkeit die integrierte Grafik abzuschalten. Hätte ich doch blos ein altes, gebrauchtes Mainboard aus weniger stromverschwenderischen Tagen eingesetzt.
Das Studium einiger Datenblätter gibt mir Gewissheit, das ein normales SFX-Netzteil (90° air flow) mechanisch nicht in mein Gehäuse passen wird. Der Netzteil-Lüfter würde mit dem CPU-Kühler kollidieren. Bei Ebay finde ich ein Netzteil, bei dem der Lüfter an der Rückseite des Netzteils angebracht ist (180° air flow). Das müsste in das Gehäuse passen. Leider werden die Netzteile nur gebraucht im Fünferpack angeboten. Da ich den Zuschlag für das Erstgebot (20,-€) bekomme, halten sich die Kosten im Rahmen. Der Anbieter bezeichnete die Netzteile als sehr leise. Mal sehen ob das stimmt, vor allem wenn ich so ein 150W-Netzteil mit 70 W oder mehr belaste.
 

Inbetriebnahme 2. Abend - LinVDR - Installation

Um der Sache mit der nicht funktionierenden Fernbedienung und dem merkwürdigen nicht-Abschalten unter ctVDR auf den Grund zu gehen, will ich anstelle des ctVDR das  LinVDR installieren. An der aktuellen LinVDR-Version (0.7) interessiert mich auch ein neues Setup-Tool, das Einstellungen am VDR-System vereinfachen soll.

Der Download (30 MByte) und das Brennen des ISO-Files auf CD sind mit einem normalen Windows-PC schnell erledigt. Ich boote den HTPC von der neuen CD und installiere LinVDR. Obwohl die Verwandschaft von ctVDR und LinVDR unübersehbar ist, installiert sich LinVDR (im Automatik-Mode) wesentlich unkomplizierter. Ich bin mutig, und wähle für die Installation alle interessierenden Plugins mit aus. Zu meiner Verblüffung läuft nicht nur die Installation problemlos durch, sondern auf dem PC-Monitor erscheint auch das TV-Bild (bei ctVDR nur am DVB-Karten-Ausgang).

Ich versuche den Netzwerkzugriff. LinVDR hat sich an meinem DHCP-fähigen Router mit seinem Namen "LinVDR" angemeldet, so dass sein Web-Interface im lokalen Netz unter der Adresse "LinVDR:80" erreichbar ist. Dagegen war ctVDR in der DHCP-Tabelle der Routers namenlos gewesen, und ich hatte den ctVDR direkt mit der (dynamisch vergebenen) IP-Nummer ansprechen müssen. Der http-Zugriff  funktioniert. Der SSH-Zugriff auf die Linux-Konsole via Putty funktioniert auch, allerdings ist auf dem LinVDR noch kein MidnightCommander installiert und ich weiß noch nicht, wie ich das hier nachholen kann. Der 'nackten' Linux-Komandozeile stehe ich doch recht hilflos gegenüber.

Die IR-Fernsteuerung geht auch unter LinVDR nicht, sie wird wohl defekt sein. Ich programmiere (mit Hilfe des electronic program guide - EPG) einen Timer auf einen in Kürze bevorstehende Aufnahme, und gehe in den Keller um einen LIRC-Fernbedienungsempfänger zusammenzulöten.
Als ich später zum HTPC zurückkomme, ist dieser aus! Was war geschehen? Die programmierte Aufnahme ist seit 15 Minuten zuende. Hat sich der HTPC nach der Aufnahme von allein abgeschaltet? Ich schalte den HTPC ein, und schaue mir die Aufnahme an: Sie ist vollständig. Ich programmiere den Timer für eine neue Aufnahme, die in 10 Minuten beginnen soll, und schalte den HTPC (über das Menü) ab. Nach 5 Minuten schaltet sich der HTPC automatisch an, nimmt die programmierte Sendung auf, und schaltet sich danach wieder ab.
HURRRRAAAA, ich brauche kein nvram-wakeup mehr, die aktuelle LinVDR-Variante beherrscht das Ein- und Ausschalten über das ACPI-Interface des BIOS!

Morgen werde ich mich um die IR-Fernbedienung mit dem LIRC-Interface kümmern.

Trotz Videoausgabe über die Grafikkarte ist die Stromaufnahme unter LinVDR nur 2W höher als unter ctVDR. Das ist nicht der Rede wert.
Ich mache mir Gedanken über das noch zu beschaffende LC-Display. Ich habe noch Displays der Formate 2x20 (2 Zeilen a 20 Zeichen) "auf Lager", aber unter der Größe 4x20 ist ein Display kaum sinnvoll einzusetzen. Ideal wäre ein großes Display mit großer Punktgröße und starkem Kontrast. So ein Display wäre vielleicht auch aus der Entfernung noch ablesbar. Der Preis ist aber ein entscheidender Faktor:

Auch wenn ein großes blaues Display die beste Ablesbarkeit bietet, werde ich als Provisorium erst mal ein Billigdisplay von Pollin einsetzen. Bei den üblichen Ziffernhöhen von ca. 5 mm ist die Ablesbarkeit auch bei gutem Kontrast sowieso nur bis zu einer Entfernung von 1,5 m gegeben. Das Pollin-Display hat sogar 6,75 mm Ziffernhöhe, das entschädigt etwas für die fehlende Beleuchtung.
Für die Zukunft träume ich dann von einem grafischen Display mit 240x128 Punkten.
 

Inbetriebnahme 3. Abend - LinVDR - IR-Fernbedienung

RC:
Welche Fernbedienung soll ich benutzen? Ich entscheide mich für eine Universalfernbedienung, die ich vor Jahren bei Tschibo kaufte, und die seither im Keller liegt. Sie besitzt neben den Standardtasten auch die 4 Farbtasten, das Navigationskreuz und einige Extratasten. Nach einigem Experimentieren kann ich sie so einstellen, das alle Tasten nutzbar sind, und sie RC-5-Code aussendet, der weder den TV noch den VCR irritiert.
Im Setup von LinVDR stelle ich ein, dass als IR-Fernbedienung  LIRC benutzt werden soll. Danach folge ich den Anleitungen eines Zeitungsartikels, um LinVDR auf die Codes der Fernbedienung zu trainieren. Das funktioniert weitestgehend problemlos.

Es fehlen noch das richtige Netzteil und ein LCD-Display.
Davon abgesehen, habe ich bereits einen voll funktionstüchtigen Sat-Receiver mit Festplatte. Doch ich will mehr.
 

Inbetriebnahme 4. Abend - LinVDR - DVD-Brennen

DVD:
Ich spiele mit der Erstellung von DVDs herum. Zwar ist LinVDR hier noch weit von der 1-Knopf-Bedienung entfernt, aber vor allem dank der automatischen "Werbepausensuche" geht das Erstellen eines DVD-Images flott von der Hand. Da ich keinen Brenner im HTPC habe, brenne ich die Images dann via LAN mit meinem Windows-PC.

Ein mit "Als DVD exportieren" erstelltes Image enthält nur den Film ohne jegliches Menue. Kapitelmarken sind alle 5 Minuten gesetzt. Leider gibt es bei der Wiedergabe auf dem Stand-allone-Player massive Probleme. Häufige Fehler (vermutlich im Audio-Stream) lassen den Player immer wieder hängen.

Ein über das modernere "DVD-Burn-Plugin" erstelltes Image enthält ein einfaches Menue, das auch die EPG-Informationen der Aufzeichnung am TV ausgibt. Die Wiedergabe ist fehlerfrei, allerdings fehlen Kapitelmarken. Ich muss herausfinden, wie ich im DVD-Burn-Plugin das Erstellen von Kapitelmarken erzwingen kann.

Das Pollin-LCD-Display (4x27 für 6,-€) ist eingetroffen. Es ist größer als erwartet. Mal sehen, wie ich es in der Gehäusefront eingepasst bekomme.
Die 150W-SFX-Netzteile sind eingetroffen. Nach dem Netzteilwechsel sinkt die primäre Gesamtleistungsaufnahme des HTPC um 10 W (auf  72 W). Der eingesetzte 60-mm-Lüfter ist natürlich zu laut. Da sind noch Verbesserungen nötig.
 

Inbetriebnahme 5. Abend - LinVDR - der Kampf mit dem LCD

Ich  habe ein Netzteil modifiziert, indem ich es mit einem leiseren und langsamer drehenden Lüfter versehen habe. Mit diesem Netzteil sinkt das Betriebsgeräusch auf ein akzeptables Maß. Bei offenem Gehäuse ist Dauerbetrieb problemlos. Bei geschlossenem Gehäuse steigt die Ablufttemperatur des Netzteils aber auf bedenkliche Werte. (50°C)
Einen neuer DVD-Brenner habe ich erworben, und im HTPC anstelle des CD-Brenners eingebaut.

DVD:
Ich versuche mit dem DVD-Burn plug-in eine DVD mit dem neuen DVD-Brenner zu erstellen. Das erstellen des ISO-Files geht problemlos, aber das Brennen funktioniert nicht. Das heisst, es wird schon gebrannt, aber unglaublich langsam. Nach 30 Minuten sind nicht mehr als 3..4 Minuten Film auf die DVD gewandert. Ein Tausch des Brenners gegen ein älteres Modell bringt das gleiche Ergebnis. Dagegen geht das Brennen des ISO-Files von der Kommandozeile aus problemlos. Durch googeln finde ich ein Patch, das das Problem beheben könnte, ich habe aber noch keine Ahnung, wie man das einspielt.

LCD:
Auf den VDR-Seiten im Web finde ich die Pläne zum Anschluss des LCDs an den Parallelport des PC. Es wird der 8-Bit-Bus des LCD verwendet, dabei müsste es möglich sein, den 4-Bit-Bus zu verwenden. In der Dokumentation der LCDproc-Software (die unter Linux für die LCD-Ansteuerung zuständig ist) finde ich den Hinweis, dass auch der 4-Bit-Bus unterstützt wird, und den zugehörigen Anschlussplan. In der weitestgehend selbsterklärenden Config-Datei von LCDproc stelle ich die nötigen Optionen für mein Display ein. Ich schließe das Display an, und rufe auf der Kommandozeile 'LCDp' auf. Das Display wird initialisiert, und LCDproc meldet sich auf dem Display mit einer Begrüßung. Hura, das war einfach.
Mit dem Setup von LinVDR aktiviere ich das LCD-Plugin. Nach dem Booten startet VDR nicht mehr :-(
Über die Kommandozeile rufe ich Setup auf, und deaktiviere das Plugin. Nun läuft der VDR wieder. Ich wiederhole das ganze mit dem gleichen Ergebnis. Durch googeln finde ich heraus, dass vor dem Start von VDR der LCD-Dämon LCDp gestartet werden muss. Ich suche und finde die Startskripte von Linux (/etc/init.d/...), und hänge hier den Aufruf von LCDp an. Nun geht gar nichts mehr. Nach den Booten sehe ich die Ausgaben des LCDp-Dämonen in der 1. Linux-Konsole. Auf die Tastatur reagiert er nicht, ich kann auch nicht mehr auf eine andere Konsole umschalten, um die Änderungen in der Boot-Datei rückgängig zu machen. Über das Konsolenprogramm Putty greife ich von einem anderen Rechner im LAN auf den VDR zu, und ändere die Bootdatei (Hoch lebe die Netzwerkfähigkeit von Linux!). In der Konfig-Datei für LCDproc finde ich eine Einstellung, mit der man entscheidet, ob LCDp im Vordergrund oder im Hintergrund arbeiten soll. Ich ändere das auf Hintergrund, trage LCDp wieder in die Bootdatei ein, aktiviere mit Setup das LCD-Plugin des VDR, und nun funktioniert alles. Uff.
Die nötigen Einstellungen sind hier noch mal im Detail beschrieben.
 

Inbetriebnahme 6. Abend - LinVDR - Patch

MT-Patch:
Nach vielem Googeln und Lesen finde ich heraus, das es für meine LinVDR 0.7-Distribution aktuelle Patches von MarcTwain (nickname) gibt, die die schon compilierten Änderungen enthalten. Sie erfordern also keine Neucompilierung des ganzen VDR.
Von einer Konsole aus stoppe ich den VDR, dann entpacke ich das tagesaktuelle Patch (von Anfang Januar 2005) einfach über den installierten VDR (entspechend der Anleitung zum Patch), und abschließend boote ich neu. Der VDR lebt noch, und es gibt einige Neuerungen (wie z.B. das Elchi-Patch). Aber ich will DVDs brennen. Ich versuche mit dem Burn-Plugin eine 20 Minuten lange Loriot-Folge auf eine DVD-RW zu brennen - es funktioniert. Die erstellte DVD ist mängelfrei und hat auch die von mir gewünschten Kapitelmarken (alle 5 Minuten).
Ich versuche das Ganze mit einem Spielfilm (4 GByte)und einm DVD+R-Rohling. Nun wird das Brennen doch wieder schneckenhaft langsam. Ich breche ab, und brenne das erstellte ISO-File mit direkt von der Kommandozeile aus. Die so entstandene DVD läuft makellos. Sie hat ein Menüe mit den EPG-Daten des Films, alle 5 Minuten eine Kapitelmarke und ist auch absolut Lippensynchron.
Nach einem Reboot brenne ich zwei weitere DVDs (auf DVD-RW sowie auf DVD+R) problemlos. Eine DVD enthält 1 Film, und die andere 2 Filme. Die DVDs laufen einwandfrei es gibt weder Probleme mit 16:9 noch mit DolbyDigital.
Ich versuche einen weiteren Film auf DVD zu brennen, der aber wegen Überlänge auch requantisiert (geschrumpft) werden muss. Dabei stürzt der HTPC ab - was vorher noch nie passier war.
Der Patch ist definitiv ein Fortschritt, aber das Brennen funktioniert noch nicht sicher.

Das MarcTwain-Patch vom 28.01.2005 beseitigte dann die meisten Probleme, nun ließen sich DVDs auch direkt aus dem VDR heraus mit der Fernbedienung brennen.



Fazit
Mit LinVDR 0.7 kann auch der Linux-Neuling in 20 Minuten ein System installieren, das komfortabel DVB-S Fernsehen empfängt, auf HD aufzeichnet und mit der Tastatur bedient wird. Mal abgesehen von der fehlenden Fernbedienung, ist das schon mehr als die meisten normalen Sat-Empfänger können. Wenn man die originale Hauppauge Fernbedienung besitzt, ist wohl auch die Installation der Fernbedienung kein Problem. Einziges Manko: man kann das System nicht per Fernbedienung einschalten.
Meinen Nokia-Mediamaster schlägt so ein Minimal-VDR um Längen.

Wer mehr will, muss sich die Finger schmutzig machen. Für alle weiteren Schritte sollte der DOS-Veteran unbedingt den MidnightCommander installieren, damit die Navigation auf der Platte und das Editieren von Files einfach bleibt. Dabei hilft das Setup von LinVDR.
Die Benutzung einer anderen Fernbedienung mit dem LIRC-Interface ist möglich und funktioniert nach dem (etwas gewöhnungsbedürftigem) Anlernen der LIRC-Software problemlos.
Der Betrieb eines LCD-Displays geht auch, ist aber katastrophal schlecht dokumentiert.
Das Brennen von DVDs im VDR nur mit Hilfe der Fernbedienung steckt noch im Alpha-Stadium. Es ist dafür unbedingt ein aktuelles Patch von MarcTwain über das LinVDR 0.7 zu installieren. Als stabil empfinde ich das MT-Patch vom 28.01.2005. Mit dem läuft mein VDR bis heute.
Sicherlich gibt es neuere Patches mit neuen Features und neuen Problemen (wie das immer so ist), aber ich will meiner Frau nicht zumuten, dass sich die Menues des VDR drei  mal die Woche verändern.

Alles in allem ist der VDR ein erstaunliches Stück Software.
Während Linux-Freaks sicherlich kein Problem haben werden sich einen VDR mit allen neuen Patches zusammenzustellen, sollten Linux-Neulinge eine der fertigen bootfähigen Installations-CDs benutzen, wie sie als LinVDR0.7 oder ctVDR verfügbar sind.
Wichtig ist die Verbesserung der Dokumentation - insbesondere für die Plugins. Viel Dokumentation existiert nicht, und was existiert bezieht sich häufig auf ältere VDR-Versionen.


"patchen" von LinVDR

VDR besteht aus einem Grundpaket, das sich um viele Zusatzpakete (Plugins u.ä.) erweitern lässt. Der klassische Weg, einen eigenen VDR mit den gewünschten Plugins zu erstellen, wäre sich die Quelltexte herunterzuladen und alles zu Compilieren. Für den Linux-Anfänger, der ja eigentlich nur TV schauen will, ist das etwas zu viel verlangt. Deshalb haben einige Gurus einem diese Arbeit schon abgenommen. Sie erstellen Patches.

Die Idee eines Patches ist folgende. Wenn auf zwei VDRs die selbe Grundsoftware läuft (z.B. LinVDR 0.7), und auf einem ein zusätzliches Softwarepaket installiert wird, dann werden durch die Installation viele neue Files neu erstellt und einige alte Files verändert. Wenn man all diese neuen und geänderten Files auf den anderen VDR kopiert, dann  hat man auf diesem anderen VDR damit automatisch auch das Softwarepaket installiert.

Einige fleißige Leute, die unter LinVDR0.7 arbeiten compilieren und installieren aktuelle Softwarepakete auf ihren VDRs und packen dann alle neuen und geänderten Files in ein TAR-Archiv zusammen. Dieses TAR Archiv lädt man sich aus dem Internet. Das kann man auch mit seinem Windows-PC machen, wenn man danach das TAR Archiv auf den VDR kopiert (z.B. in ein von Samba freigegebenes Verzeichnis wie /pub/export). Nun muss man das TAR Archiv noch entpacken. Es kann dabei Probleme geben, wenn man Dateien überschreiben will, die vom VDR gerade benutzt werden. Deshalb sollte man die VDR-Software anhalten. Das erfolgt mit:
/etc/init.d/runvdr stop

Nun kann man entpacken. Endet der Name des Archivs auf *.TGZ, dann lautet der Befehl dazu:
tar xfvz Filename.tgz -C/

Endet der Name des Archivs auf *.TAR.BZ2, dann lautet der Befehl dagegen:
tar xfvj Filename.tar.bz2 -C/

Unter Linux muss man dabei Groß- und Kleinschreibung beachten! Das gilt besonders für die Schreibweise von Pfad, Filename und seine Extensionen. Ein Filename.TAR ist nicht filename.tar und auch nicht FILENAME.TAR. Damit das Entpackprogramm des File auch finden kann, muss man entweder den Filenamen mit davor angehangenem Pfad (z.B. /pub/export/Filename...) verwenden, oder man wechselt vorher in das Directory mit dem TAR-Archiv. Die Optionen xfvz bzw. xfvj sagen dem TAR-Programm, wie das Archiv komprimiert wurde, und dass es das Archiv entpacken soll. Der Anhang -C/ sagt dem TAR-Programm, dass alle Pfadangaben im Archiv relativ zur Wurzel der "Festplatte" zu verstehen sind.
Es werden nun alle im Archiv enthaltenen Dateien entpackt und in die richtigen Directories geschrieben.

Abschließend sind noch folgende drei Befehle auszuführen

depmod -ae
ldconfig
reboot

Nun starte der VDR neu, und benutzt die modifizierte Software. Beim Erstellen der TAR-Archive kommt es immer mal wieder zu kleineren Fehlern, die nachträglich von Hand zu beheben sind. Wenn das nötig ist, dann findet man entsprechende Hinweise aud der Downloadseite des TAR-Archives oder im Forum von VDR-Portal. Sind in diesem Zusammenhang Text-Files zu editieren, dann sollte man auf keinen Fall versuchen, die Datei mit einem Windows-Programm (z.B. nach Verschieben in ein Samba-Verzeichnis) zu editieren. Windows verwendet anderen Zeilenwechsel-Codes als Linux und macht die Dateien deshalb unbrauchbar. Man sollte die Änderungen unter Linux (z.B. mit dem Midnight-Commander) erledigen.

Ein Problem der Patches ist, das sie allgemein schlecht dokumentiert sind. Wer einen Patch erstellt, fasst damit oft dutzende von kleinen Softwarepaketen zuammen. Die Bedienung all dieser Pakete findet sich dann auf den Homepages der Einzelpakete oder im VDR-Wiki. Vom Patch-Ersteller wäre das zuviel verlangt. Sie haben aber auf ihrer Hompage immer die Information darüber, welche Software im Paket gebündelt wurde.

Das plain-vanilla LinVDR 0.7 (vom 07.12.2004) basiert auf dem Linux Kernel 2.6.9 und VDR Version 1.3.17 mit einigen Plug-ins.
Die wichtigsten Patches für LinVDR 0.7 waren im März 2006

Die Patches sind in dieser Reihenfolge einzuspielen, da sie aufeinander aufbauen.



Aktueller Stand:
allgemein
Mein VDR steht mit 2..3 DVB-S-Karten (1x Hauppauge Nexus, 1..2x Hauppauge Nova) ausgerüstet im Wohnzimmer. Den alten HD-Sat-Receiver von Nokia habe ich verschenkt. Ein LAN-Kabel verbindet den VDR mit einem PC im Arbeitszimmer, den ich für Administration und Wartung benutze. Da der VDR aber stabil läuft, gibt es nicht mehr viel zu warten. Man kann aber schon mal vom PC aus schauen, was es am Abend so im TV gibt, und Timer stellen.
Autotimer (eine Funktion, die automatisch nach Sendungen mit z.B. bestimmten Namen sucht und diese aufnimmt) programmieren sich vom PC aus besser als direkt am VDR.
Durch die zwei .. drei DVB-S-Karten, die an zwei Sat-Switch-Ausgänge angeschlossen sind, lassen sich in jedem Fall 2 (oft aber auch deutlich mehr) Programme gleichzeitig aufnehmen und/oder anschauen.
Anfangs gab es rätselhafte Restarts des VDR, wenn die 2. DVB-S-Karte eine programmierte Aufnahme startete. Das lag am zu geringen Signalpegel im Sat-Kabel dieser DVB-Karte. Nachdem das Satkabel einen In-Lin-Signalverstärker aus dem Baumarkt erhielt, ist dieses Problem beseitigt.
DVDs brennt man problemlos. Auch DVD-Images von der Festplatte kann man mit dem Software-DVD-Player auswählen und abspielen. DVDs ohne Kopierschutz lassen sich abspielen, oder auch als ISO-Image auf die Festplatte kopieren. Als DVD-Player-Ersatz taugt mein VDR aber nicht, da das DVD-Laufwerk zu laut ist, und verschlüsselte DVDs nicht wiedergegeben werden können.
Ich benutze einige Plugins, wie z.B. MP3-Player, Videotext ... Das Abspielen von Musik vom Samba-Fileserver im Hausnetz funktioniert (MP3-Directory wird beim booten via NFS gemountet) genauso wie die Wiedergabe von Internetradiostreams.

Wärmeentwicklung
Der VDR wird durch 2 Sat-Kabel mit Programmen versorgt. Die beiden Budget-Karten "teilen" sich einen LNB (loop through).
Die Speisung von LNB und LNB-Switch erfolgt über ein separates Steckernetzteil am Switch. Zwar könnten sie auch von einer Sat-Karte ferngespeist werden, allerdings fallen dabei auf der speisenden Sat-Karte einige zusätzliche Watt Hitze an, die mein Kühlproblem verschärfen würden. Mit LNB-Speisung durch die DVB-Karten liegt die Temperatur im Gehäuse zwischen den Karten über 50°C und an der Gehäuseaußenseite über und hinter den Karten bei 40°C. Mit Fremdspeisung sinkt die Temperatur an der Gehäuseaußenseite auf 33°C.
(DVB-Karten im TT-Design wie Nexus und Nove sind berüchtigt dafür, das der LNBP-Chip ausfällt. Dieser Chip speist den LNB (und den Switch, wenn vorhanden) und ist einer hohen Strombelastung auf dauer oft nicht gewachsen. Auch aus diesem Grunde sollte man den Switch nicht durch die DVB-Karte speisen.)

Zur Verbesserung der Ventilation habe ich das Slotblech einer Budget-Karte und der Nexus mit 4-mm-Löchern perforiert. Der Effekt ist allerdings nicht sehr groß. Dagegen ist es sehr wirkungsvoll, die mittlere Sat-Karte auszubauen, und ihr Slotblech wegzulassen. Der verbesserte Luftstrom (zusammen mit  ca. 10W weniger Hitzeentwicklung) führen zu einer fast 10°C geringeren Temperatur im VDR und ca. 5°C weniger auf seiner Gehäuseaußenseite. Damit bin ich im unkritischen Bereich.
Ich erwäge, mich dauerhaft auf nur 2 Sat-Karten zu beschränken.

Geräuschentwicklung
Unzufrieden war ich noch mit der Geräuschentwicklung. Im VDR rotieren neben der HD noch 2 temperaturgeregelte 80-mm-Lüfter (1x CPU, 1x Gehäuse) und ein mit 7V-betriebener 65-mm-Verax-Lüfter (Netzteil). Beim Fernsehen fällt das gar nicht auf, aber wenn ein Timer etwas aufnahm, während man z.B. ein Buch las, störte vor allem das Brummen der Festplatte.
Die serienmäßige Entkopplung der Festplatte vom Gehäuse ist nicht ideal.
Die Gummibuchsen im Laufwerkskäfig des Gehäuses, die die HD-Geräusche unterdrücken sollen, haben sich als nicht effektiv erwiesen. Ich habe den Käfig entfernt, und die Festplatte an dieser Stelle an Gummihalterungen frei aufgehängt. Das brachte den entscheidenden Durchbruch in der Geräuschunterdrückung.

Der 80-mm-Gehäuselüfter (Arctic-Cooling TC1) wird mit nur 7 V betrieben, um seine Drehzahl in Grenzen zu halten. Um dabei ein sicheres Anlaufen zu garantieren, musste ich allerdings parallel zum Temperaturfühler des Lüfters (TTC123) einen 10-kOhm-Widerstand löten.

Wenn man nur TV-sieht, dann ist die Festplatte nach dem Booten eigentlich überflüssig, und könnte abgeschaltet werden. Allerdings schreibt der VDR kontinuierlich Videotextdaten und EPG-Daten in ein Verzeichnis der Festplatte, die deshalb nie abschalten kann. Es existieren Anleitungen, wie man diese Daten in eine RAM-Disk auslagert, um Zugriffe  auf die HD zu unterbinden. Mir gelang es zwar die RAM-Disk entsprechend einzurichten, und die entsprechenden Verzeichnisse in die RAM-Disk zu verlagern, allerdings schaltet die  Festplatte trotzdem nicht ab. Ich weiß noch nicht, was ich da falsch mache.
 

was würde ich heute anders machen?
Ich würde als Mainboard ein passiv gekühltes EPIA-Board (600..800 MHz) verwenden, und darauf achten, das ein ultraleises (passives?) Netzteil im Gehäuse Platz findet.

Ein EPIA-PD6000E-Mainboard mit zwei DVB-S-Karten und einer 3,5-Zoll-Festplatte begnügt sich mit  maximal 35W primär (bzw. 50W aus der Steckdose). Ein einzelner mit 1500rpm (also sehr langsam) drehender 80-mm-Netzteil-Lüfter wäre in der Lage, den VDR ausreichend zu kühlen.

Wenn die Industrie mal bezahlbare 160-GByte-Festplatten in 2,5-Zoll-Bauform auf den Markt bringt, wären sie das i-Tüpfelchen für einen Quiet-VDR mit weniger als 30W sekundärer Leistungsaufnahme (und 40W aus dem Netz).


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Autor: sprut
erstellt: xx.12.2004
letzte Änderung: 12.10.2005