"drive
+
play"
ein iPod-Adapter für's Auto von Harman-Kardon
zurück zu Car-HiFi , Audio , Homepage
Einleitung
warum iPod
drive+play
MDI-Rant
Praxis
Fazit
zurück zu Audio
Einleitung
Wir schreiben das Jahr 2006. Schon vor Jahren habe ich CDs und MDs
aus meinem Auto entfernt, und höre Musik im MP3-Format. Als
Musikplayer dient mir ein Autoradio im DIN-ISO-Format, das die kleine
ungarische Firma Dension herstellte. Es handelt sich um das DH-100ix, ein äußerlich normales
Autoradio, mit integrierter Festplatte. Es ist bedienungsfreundlich,
ließ sich problemlos auf 80 GByte aufrüsten und beherrscht
ausschließlich MP3 ohne DRM. Es hat Schwächen in den
Bereichen FM-Tuner und Mechanik.
Dieses Gerät ist für mich die Messlatte für alle
zukünftigen MP3-Lösungen die für den Betrieb im Auto
ausgelegt sind.
Ich brauche ein
neues Auto, und suche nach brauchbaren Lösungen für ein
MP3-Car-HiFi-System. Zu meinem Entsetzen muss ich feststellen,
das die Autoindustrie sich nicht um die Interessen der MP3-Nutzer
kümmert, und das auch die nun handelsüblichen Autoradios sich
nicht mit dem alten 80-GByte-Dension messen können. Nach einigem
Hin und Her beschließe ich, das Dension weiterhin im alten Volvo
(Zweitwagen) zu betreiben, und einen Skoda Oktavia zu kaufen. Hier kann
man einen iPod mit einem geeigneten Adapter betreiben, und später
bei Bedarf das Werksradio gegen ein DIN-ISO-Radio tauschen.
warum iPod?
Ich brauche einen mobilen MP3-Player mit wenigstens 80 GByte
Festplattenkapazität, um mein Musikarchiv immer mitzuführen.
Da ist die Auswahl am Playern extrem eingeschränkt. Eigentlich
gibt es (Ende 2006) nur den 80-GByte-Video-iPod (5. Generation).
Nur für den iPod gibt es auch bedienbare Lösungen für
den Einbau in ein Auto. Hier hat die starke Marktpräsenz des
Apple-Players Fakten geschaffen.
drive+play
Ich suchte nach einem iPod-Einbau, bei dem der iPod selbst unsichtbar
bleibt. Dies bietet das drive+play von Harman -Kardon. Der versteckt
eingebaute iPod wird über einen Steuerknopf (Controller)
bedient, den man zweckmäßigerweise in Griffweite der rechten
Hand (also im Bereich Handbremse/Schaltung) installiert. Als Display
dient ein kleines Display, das man irgendwo im Sichtfeld des Fahrers
befestigt.
Das drive+play imitiert dabei die Bedienung und die Anzeige des iPod.
Praxis
Klang:
Am Klang dieses Systems gibt es einen wesentlichen Kritikpunkt: das
Rauschen. Der
Rauschpegel ist so hoch, dass er in leisen Musikpassagen ernsthaft
stört. Dazu kommt noch ein "zirpendes" Störgeräusch, das
wohl durch Einstrahlung der KFZ-Elektrik in die Audiokabel des
drive+play entsteht. Nach der aufwendigen Installation der originalen
drive+play
Kabel lassen diese sich leider nur sehr umständlich durch bessere
Kabel ersetzen.
Bedienung:
Der Controller des drive+play imitiert die Bedienung des iPod mit
dem Clickwheel. Das ist seine Stärke wie auch seine Schwäche.
Wer einen iPod bedienen kann, den stellt das drive+play vor keine
Fragen. Aber das iPod-typische Datenbankverhalten, ist einer
80-GByte-Musiksammlung nicht mehr gewachsen. Wenn man z.B. eine
bestimmte CD sucht, dann wählt man zuerste den Interpreten, um
dann ein Album dieses Interpreten auszusuchen. Bei einer kleinen
Musiksammlung mag das noch funktionieren, aber durch eine Liste mit
hunderten Interpreten zu scrollen, ist nervenaufreibend. Mit der Suche
nach Pink Floyd kann man bei stehendem Auto Minuten verbringen, wobei
man immer wieder den gesuchten Interpreten beim schnell-scrollen
überspringt während man ihn bei langsamen scrollen wohl nie
erreichen würde.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich das drive+play beim Abstellen des
Autos die alte Position in der Liste nicht merkt, das Spiel beginnt
also jeden Tag auf neue.
Die Problemursache ist (neben der iPod-Firmware) darin zu sehen, dass
der Controller als Drehknopf keinen Rotary-Encoder besitzt, mit dem man
schnell und präzise navigieren könnte, sondern nur einen
federnd gelagerten Drehschalter, den man wahlweise ein paar Grad nach
links oder rechts dreht. Hält man ihn in der gedrehten Position,
dann wechselt das System nach kurzer Zeit zum schnellen
scrollen, mit dem man hunderte Interpreten pro Sekunde überspringt
(anfangsbuchstabenweise).
Der einzige Weg zur Bedienbarkeit besteht in der Verringerung der Zahl
der Interpreten. Dafür musste ich die ID3-Tags aller
Sampler-Alben so ändern, das als Interpret das einheitliche
"Various" verwendet wurde. Das ist nicht gerade im Sinne des
ID3-Tag-Erfinders und führt die Datenbank-Idee des iPod ad
absurdum.
Anzeige:
Die Anzeige entspricht der iPod-Anzeige. Während ein Titel
gespielt wird, wird also nur der Name des Interpreten, der Name des
Titels und die bisher abgelaufene Spielzeit des Titels angezeigt.
Andere ID3-Informationen bleiben ungenutzt.
Schwachpunkt
Das Gerät hat eine Schwachstelle, die schon fast nach einer
Sollbruchstelle aussieht. Sie führt zu einem Defekt, den ich so
schon bei mehreren Geräten gesehen habe.
Das Display ist durch ein Kabel mit vierpoligem Klinkenstecker mit dem
Hauptgerät verbunden. Das Kabel enthält drei isolierte Litzen
und einen "Schirm" aus diversen dünnen Einzeladern. Dieser dient
als Masseverbindung für das Gerät. Direkt am Displayeingang
sind diese Schirmdrähte mit einem Draht verlötet, der dann
ins Display führt und dort (zusammen mit den anderen drei
Drähten) per 4-poligem Steckverbinder mit der Displayplatine
verbunden ist. In der gesamten Verbindung ist die Lötstelle
praktisch die einzige nicht-flexible Stelle. Sie befindet sich aber
direkt am Eingang zum Displaygehäuse, wo sich nur ein
Minimalknickschutz befindet, der diesen Namen eigentlich nicht
verdient. Ausgerechnet die Stelle des Kabels, die den höchsten
mechanischen Belastungen durch Biegen und Drehen ausgesetzt ist,
enthält eine nicht-flexible Lötstelle!
Im Laufe der Jahre bricht diese Lötstelle und das Display hat
keine Masseverbindung mehr. Dadurch fällt das Display aus. In der
Regel rutscht das Kabel etwas aus dem Display und gibt die Sicht auf
die drei intakten isolierten Drähte und die Reste der
Schirmdrähte frei.
Eine Reparatur ist möglich, aber nicht einfach. Das
Displaygehäuse ist zusammengesteckt, und lässt sich mit
geeignetem Werkzeug (kleiner Plastikkeil, wie er zum Öffnen eines
iPod verwendet wird) vorsichtig öffnen. Danach kann man das Kabel
wieder zusammenlöten, und das Display wieder zusammenstecken. Da
dabei der alte Knickschutz verloren geht, muss man aber einen
neuen improvisieren.
Fazit
Wer bisher noch keine integrierte MP3-Lösung in seinem Auto hatte
und einen der kleineren iPods besitzt,
für den ist das drive+play-System eine Offenbarung. Es stellt
warscheinlich einen der praxistauglichsten iPod-Adapter dar, der z.Z.
käuflich erworben werden kann. Ich kann diese Lösung nur
empfehlen wenn ein kleinerer iPod mit übersichtlicher
Musiksammlung verwendet werden soll.
Im direkten Vergleich zu meinem alten DH-100ix kann diese Lösung
kaum punkten. Das DH-100ix erlaubt die Sortierung von Musik in
Unterordnern der Festplatte, wodurch sich auch hunderte Interpreten
problemlos verwalten lassen, indem man einfach Unterordner für
Genre und Anfangsbuchstaben anlegt. Mit wenigen Tastendrücken kann
ich so Pink Floyd finden ( !Musik - RockPop - P - PinkFloyd). Indem man
jedem CD-Namen einfach das Erscheinungsjahr voranstellt, sortiert das
DH-100ix die CDs eines Interpreten chronologisch - das Gespann
aus iPod und drive+play kann so
etwas nicht.
Die perfekte Lösung für die praxistaugliche MP3-Integration
im Auto gibt es also z.Z. nicht. Ich trage mich mit dem Gedanken meinen
eigenen Car-MP3-Player zu entwickeln.
zurück zu Car-HiFi , Audio , Homepage
Autor: sprut
erstellt: 03.03.2007
letzte Änderung: 06.07.2012