Un-CDs

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Einleitung

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Was ist denn eine Un-CD?
Was ist denn schlecht an Un-CDs?



Einleitung
Wer auf dieser Seite Tipps zum Kopieren kopiergeschützter CDs erwartet, der liegt völlig falsch. Mit solchen Dingen beschäftige ich mich nicht, seit Herbst 2003 wäre das auch illegal.
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Un-CDs
Die Musikindustrie klagt über einen Umsatzrückgang bei Audio-CDs von 15..20%, und glaubt die Schuld bei den Leuten gefunden zu haben, die hemmungslos CDs kopieren.  Das wundert mich sehr. Wenn ich mein eigenes Kaufverhalten beobachte, dann ist mein Umsatz in den letzten 3 Jahren um mindestens 90% gesunken, und dass obwohl ich keine Audio-CDs kopiere. Worin liegt die Ursache meiner Enthaltsamkeit?

Ich bin stolzer Besitzer von über 250 originalen Audio-CDs. Über 10 Jahre lang habe ich monatlich mindestens 2 Audio-CDs gekauft. Immer wenn ich den Mediamarkt oder den Pro-Markt  besuchte, fand ich etwas, was das Geld wert war. Ich war also ein sicherer Stützpfeiler der Musikindustrie.

Dann passierte etwas, was für mich zu einem einschneidenden Erlebnis wurde. Meine Frau kaufte eine Doppel-CD mit Hits von Aritha Franklin. Da ich mir diese CD auf der langen Urlaubsfahrt im Autoradio anhören wollte, legte ich die CD in meinen Marantz CD-MD-Player ein, um die Musik auf eine MD zu überspielen. Im Auto hatte ich nämlich einen Sony-MD-Player. Diese Geräte sind während der Autofahrt einfacher zu bedienen als CD-Player. Insbesondere das Wechseln einer MD erfordert viel weniger Aufmerksamkeit als das Hantieren mit einer empfindlichen CD.

Nun, der CD-MD-Player verweigerte das Überspielen der CD. Ich glaubte zunächst, der Player sei defekt. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass Musikmultis etwas dagegen haben könnten, wenn ich ehrlich bezahlte Musik auf eine MD überspielen will. Schließlich wurde dieses MD-System (inklusive der Überspieltechnik von CD auf MD) von einem der größten Musikmultis (Sony) entwickelt und mir teuer verkauft.

Irgendwann begriff ich, dass des Übels Wurzel die CD selbst war. Sie war mit einem Kopierschutz versehen. Das es soetwas geben sollte, hatte ich schon gelesen und gehört. Nur dachte ich, dass dieses Problem mich nicht tangieren würde. Bis zu diesem Tag hatte ich noch nie eine Audio-CD auf eine andere CD kopiert. Nun allerdings sah ich mich gezwungen, mich mit diesem Thema praktisch auseinanderzusetzen. Schließlich stand die Urlaubsfahrt bevor, und ich wollte Aritha auf der Autobahn hören.

Zwei Tage später hatte ich es geschafft. In meiner Hand hielt ich zwei CD-Rs mit (fast) allen Songs der beiden Aritha Franklin CDs. Nun konnte ich endlich die Musik auf meine MDs überspielen. Der Urlaub war gerettet. (Das war übrigens lange vor dem September 2003!)
Allerdings war das alles eigentlich eine brutale Verschwendung meiner Freizeit. Was hätte ich in der Zeit, die ich für das Erproben diverser Kopiertools und das Ausloten der Möglichkeiten diverser optischer Laufwerke und diverser Betriebssysteme benötigte, alles schönes tun können?

Bei meinen nächsten Besuchen in Musik-Läden wurde ich vorsichtig. Ich fragte die Verkäufer, ob es sich bei den von mir ausgewählten CDs um richtige CDs nach dem gültigen Red-Book-Standard handelte oder um irgendeine Plastikscheibe auf der sich irgendwelche Pits und Land in nicht näher spezifizierter Anordnung tummeln. Nur bei CDs nach dem Red-Book-Standard ist nämlich die Abspielbarkeit in allen CD-Playern und die Überspielbarkeit auf MDs garantiert. Die Verkäufer waren damit hoffnungslos überfordert. Sie wussten nicht, ob in ihren CD-Regalen echte CDs oder minderwertige Un-CDs lauerten. Immerhin boten sie an, dass ich mangelhafte Ware (und das sind Un-CDs ja) wieder zurückbringen könne. Das lehnte ich aber dankend ab, bei 30 km zum nächsten brauchbaren Musikladen ist das nämlich  keine Lösung. Ein Kauf auf Probe kommt da zu teuer, Zeit ist Geld.

Ich kaufte seitdem nur noch etwa 1 CD alle 6 Monate. Mein CD-Konsum ist also um jährlich ca. 400 Euro zurückgegangen. Unter den vielen originalen CDs in meinen Schränken finde ich eigentlich immer etwas hörbares, ich bin nicht gezwungen neue CDs zu kaufen (auch wenn ich es manchmal gern täte). So betrachtet geht es der Musikindustrie noch sehr gut, wenn ihr Gesamtumsatz nur um 20% einbricht. Generell gilt, wer seine Kunden mit minderwertiger Ware verprellt, hat das Recht verwirkt sich über Umsatzrückgang zu beklagen.


Was ist denn eine Un-CD?

Seit der Erfindung der Audio-CD gibt es einen verbindlichen Standard, der genau festlegt, wie Musik auf Audio-CDs gespeichert werden muss. Die Einhaltung dieses Standards garantiert es, dass jede Audio-CD auf allen CD-Spielern problemlos abgespielt werden kann.

Seit einiger Zeit bringen Musikkonzerne Musik-CDs auf den Markt, die von diesem Standard (auf nicht veröffentlichter Art und Weise) abweichen. Ziel der Konzerne ist es, dass diese CDs von Computerlaufwerken nicht gelesen werden können. Das sollte das legale wie auch das illegale Kopieren von Musik auf andere Datenträger unterbinden. Solche Musik-CDs, die nicht mehr dem Audio-CD-Standard entsprechen, werden umgangssprachlich als Un-CDs bezeichnet.

Leider bleibt dabei der Kunde auf der Strecke, da nicht alle manipulierten CDs auf allen Audio-CD-Playern laufen.

Auch hatte die Industrie ihr Ziel nicht erreicht, da sich viele dieser 'Kopierschutze' in der Praxis als wirkungslos erwiesen. Erst die Änderung des Urheberrechts im Herbst 2003 (13.09.2003) macht diese Un-CDs nachträglich sicher vor Kopien, und zwar auf juristischem Wege. Un-CDs sind nun immer mit einem Aufdruck gekennzeichnet, der auf das Vorhandensein eines Kopierschutzes hinweisen  soll (egal ob der Kopierschutz auch funktioniert). Per Gesetz ist nun die Umgehung dieses 'Kopierschutzes' verboten, das Kopieren also illegal.

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Was ist denn schlecht an Un-CDs?

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Autor: sprut
erstellt: 19.11.2003
letzte Änderung: 25.11.2003