Einleitung erforderliche Genauigkeit Temperaturdrift Z-Dioden Referenzsspannungsquellen-ICs |
Ich beziehe mich bei den nachfolgenden Ausführungen auf die 10-Bit-ADC moderner PIC-Microcontroller
wie z.B. der PIC16F87x oder PIC12F675.
Eine obere Referenzspannung (Vref+) für PIC-ADCs sollte zwischen
2,5 V und 5,3 V liegen (bei Vdd = 5 V) und mit 1 mA belastbar
sein. Ideal wäre z.B 2,56 V oder 5,12 V, da sich dann
ADC-Auflösungen von genau 2,5 mV bzw. 5 mV einstellen.
Die untere Referenzspannung (Vref-) ist in den meisten Anwendungen
0V = Vss.
Ich favorisiere den LM336-2.5 als preisgünstige, stabile 2,56V-Spannungsquelle.
Wer eine hochgenaue Referenzspannungsquelle sucht, mit der sich z.B. Voltmeter kalibrieren lassen, findet hier eine mögliche Lösung
Der ADC des PIC teilt den Spannungsbereich zwischen der Vref- und Vref+ in 1024 Stufen ein (10 Bit). Die unterste Stufe ist die Spannung Vref- und entspricht dem Zahlenwert 0. Die oberste Stufe ist die Spannung Vref+ und entspricht dem Zahlenwert 1023. Die Größe einer Stufe ist also
Auflösung = (Vref+ - Vref-) / 1023
Dieser Spannungswert ist die Auflösung des ADC. Ändert sich die Eingangsspannung um diesen Wert, dann ändert sich die vom ADC erzeugte Zahl um den Wert 1. Spannungen oberhalb Vref+ oder unterhalb Vref- können vom ADC nicht umgesetzt werden. Werden als Referenzspannungen Vss (0V) und Vdd (+5V) verwendet, beträgt die Auflösung des ADC etwa 5 mV (4,883mV).
Die Messgenauigkeit des ADC entspricht also etwa 0,1% des Maximalwertes. Ändert sich eine Referenzspannung um mehr als 0,1% dann ändert sich auch der vom ADC ausgegebene Zahlenwert. Folglich müssen die Referenzspannungen des ADC auf mindestens 0,05% genau stabilisiert werden. (1/2 Stufe)
In der Messtechnik werden Fehler oft nicht in % sondern in ppm (parts per million = Millionstel) angegeben. Dabei gilt
1 ppm = 0,0001%
Folglich müssen die Referenzspannungen auf 500 ppm stabilisiert
werden. Soll die Genauigkeit des ADC nicht voll ausgenutzt werden
verringern sich die Ansprüche an die Genauigkeit der
Referenzspannung. Nachfolgende Tabelle listet die nötigen
Genauigkeiten der Stabilisierung auf. Exemplarisch ist auch die
nötige Stabilisierung für eine 5V-Referenzsspannung angegeben.
Auflösung | 6 Bit | 7 Bit | 8 Bit | 9 Bit | 10 Bit |
Stabilisierung in ppm |
8000 ppm | 4000 ppm | 2000 ppm | 1000 ppm | 500 ppm |
Stabilisierung in % |
0,8 % | 0,4 % | 0,2 % | 0,1 % | 0,05 % |
Stabilisierung in mV (für Vref = 5V) |
40 mV | 20 mV | 10 mV | 5 mV | 2,5 mV |
Die für die Stabilisierung der Stromversorgung häufig eingesetzten Schaltkreise LM317 oder L7805 garantieren eine Stabilität der Ausgangsspannung von etwa 25 mV (bei extremen Eingangsspannungsschwankungen oder Lastschwankungen). Deshalb lässt sich für eine Auflösung von 6 oder 7 Bit (und mit Augenzudrücken auch für 8 Bit) die stabilisierte Betriebsspannung des PIC als Referenzspannung verwenden. Für höhere Genauigkeiten ist aber die Erzeugung einer speziell stabilisierten Referenzspannung dringend erforderlich.
Die Temperaturabhängigkeit eines Bauelements wird mit dem Temperaturkoeffizient (TK) angegeben, der die Drift pro 1 Grad angibt. Üblich ist die Einheit ppm/K. Ein Metallschichtwiderstand hat oft einen TK von 100 ppm/K. Er ändert also seinen Wert um 0,01% (100 ppm) bei einer Temperaturänderung von 1K. Gute Präzisionswiderstände driften nur um 25 ppm/K.
Wenn die Bauelemente einer Referenzspannungsquelle eine
Temperaturdrift haben, so hat auch die erzeugte Referenzspannung
eine Temperaturdrift. Nachfolgende Tabelle zeigt wie groß diese
Drift maximal sein darf:
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Das sind ziemlich harte Forderungen.
Der Brot-und-Butter-Spannungsregler L7805 hat immerhin einen TK von etwa 100 ppm/K. Außerdem erwärmt er sich durch seine eigene Verlustleistung deutlich und driftet dadurch relativ stark. Nötig sind Bauelemente mit kleinem TK und minimaler Eigenerwärmung. Das können z.B. Z-Dioden oder spezielle Referenzspannungsquellen-Schaltkreise sein
Z-Spannung
Diese Z-Spannung hängt von der Z-Diode ab. Es gibt Z-Dioden für
viele verschiedene Spannungen am Markt. Ebenso wie Widerstände
haben Z-Dioden Toleranzen. Eine 5,1-V-Z-Diode mit 5% Toleranz kann
durchaus 5,3 V liefern. Diese Z-Spannung schwankt dann aber nicht
mehr um 5% sondern ist die persönliche Z-Spannung dieser
individuelle Diode.
Z-Strom
Der Hersteller gibt die Parameter der Z-Diode für einen bestimmten
Strom an, der durch die Diode fließen muss. Dieser Z-Strom ist in
der Regel 5 mA. Normalerweise wird die Z-Diode über einen
Vorwiderstand aus einer Spannungsquelle versorgt. Der Widerstand
ist so zu bemessen, dass durch die Z-Diode dieser Z-Strom fließt.
Z-Widerstand
Ändert sich der Strom durch die Diode, dann ändert sich auch die
Z-Spannung etwas. Wie stark sich die Spannung dabei ändert, hängt
vom Z-Widerstand der Z-Diode ab. Die Größe des Z-Widerstandes
hängt vom Dioden-Typ ab. Normalerweise haben Z-Dioden mit
Z-Spannungen von 6V ... 9V kleine Z-Widerstände von weniger als 10
Ohm. Die genauen Werte sind dem Datenblatt der Diode zu entnehmen.
Eine Änderung des Z-Stromes kann z.B durch eine kleine Änderung
der Speisespannung der Z-Diode passieren.
Hat eine 5V-Z-Diode z.B. einen Z-Widerstand von 10 Ohm, und ändert
sich ihr Z-Strom von 5mA auf 5,15mA (also um 3%), dann
steigt die Z-Spannung um
10 Ohm * 0,15 mA = 1,5 mV
Die Z-Spannung steigt also von 5 V auf 5,0015 V. Das scheint wenig zu sein, es sind aber beachtliche 0,03% oder 300 ppm Spannungsänderung. Die Stabilität ist für einen 10-Bit-ADC gerade noch ausreichend. Größere Stromschwankungen oder ein größerer Z-Widerstand würden die Z-Diode als Referenzspannungsquelle disqualifizieren. Der Z-Strom muss also stabilisiert werden. Das erreicht man durch den Einsatz einer Konstantstromquelle, oder durch die Speisung des Z-Diode aus der stabilisierten Referenzspannung selbst (siehe weiter unten). Im letzteren Fall ist ein OPV erforderlich, der aus einer kleinen Z-Spannung eine größere Referenzspannung erzeugt.
Die Stromaufnahme eines ADC im PIC schwankt zwischen 10 µA und 1 mA. Diese Schwankung darf sich nicht auf die Z-Spannung und also auch nicht auf den Z-Strom auswirken. Aus diesem Grunde ist ohnehin eine Entkopplung der Z-Diode vom ADC mit einem OPV empfehlenswert.
Temperaturkoeffizient der Z-Diode
Die Z-Spannung ist auch temperaturabhängig. Typische
allgebrauchs-Z-Dioden haben einen TK von 0,05 %/K = 500 ppm/K.
Damit sind sie für genaue ADCs unbrauchbar. Spezielle Z-Dioden
erreichen aber Werte unter 10 ppm/K. Nur solche Typen sind für
unsere Zwecke brauchbar. Die mir bekannten
temperaturstabilisierten Z-Dioden haben alle eine Z-Spannung von
6,2V. Handelsüblich ist z.B.die 1N825A (Conrad ca. 2 €) mit einer
Z-Spannung von 6,2V bei 7,5 mA und einem TK von erträglichen 20
ppm/K.
Für diesen Preis bekommt man aber auch schon einen LM336. Dieser Schaltkreis erzeugt eine
vergleichbar stabile Referenzspannung, und liefert einen hohen
Strom, der einen OPV als Verstärker überflüssig macht.
Nebenstehende Schaltung zeigt eine einfache aber nicht
praxistaugliche Z-Dioden-Schaltung. Die Schaltung
hat folgende 2 Problemzonen:
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Diese zweite Schaltung hat nun mit den beiden Problemen
der obigen Schaltung aufgeräumt.
(In der nebenstehenden Schaltung ist der 2,2k-Widerstand am OPV-Ausgang zu überbrücken!) |
AD589, B589, ICL8069 Es gibt spezielle Schaltkreise, die die Funktion dieser Referenzelemente nachbilden. Aus DDR-Zeiten habe ich noch Schaltkreise des Typs B589, die früher billig zu haben waren. Der internationale Vergleichstyp dazu ist der AD589 von Analog Devices, der z.B. bei Reichelt angeboten wird. Funktionsgleich ist der ICL8069 von Maxim/Intersil (Conrad BestNr.17 43 35-xx ca. 2 €). Beim AD589 handelt es sich um eine temperaturkompensierte Zweipol-Bandgap-Referenzsspannungsquelle, die eine typische 1,235-V-Spannung für Eingangsströme zwischen 50µA und 5mA erzeugt. Der Schaltkreis hat 2 Anschlüsse, und benimmt sich wie eine 1,235-V-Z-Diode. Der normale Z-Strom des AD589 beträgt 0,5 mA. Die Ausgangsspannung des AD589 streut exemplarabhängig ein wenig um 1,235 V herum, liegt aber immer zwischen 1,2 V und 1,25 V. Ändert man den Z-Strom von 50 µA auf 5 mA, so kann sich die Ausgangsspannung maximal um 5 mV ändern das entspricht rechnerisch einem Z-Widerstand von sehr guten 1 Ohm. Der Temperaturkoeffizient der Schaltkreise wird
ausgemessen, und die besseren Typen zu höheren Preisen
verkauft. Die bei Reichelt erhältlichen Typen haben einen
TK von maximal 50 ppm/K. Nebenstehende Schaltung liefert 2,56 V als Referenzspannung für einen 10-Bit-ADC. Der OPV kann aus Vdd und Vss der PIC gespeist werden. Neben dem TK des AD589 entscheidet auch die Temperaturstabilität des 4,7 kOhm und 5,1 kOhm Widerstandes über die Temperaturstabilität der Referenzspannung. |
TL431, LT1431 Diese Schaltkreise sind einstellbare Z-Dioden mit einer Z-Spannung von 2,5 V ... 36 V. Sie arbeitet zwar auch schon mit einem Z-Strom von 1 mA, aber alle Messwerte sind für 10 mA spezifiziert. Der TL431 erhöht oder verringert die Z-Spannung so weit, das die Spannung an seinem Steuereingang 2,495V (je nach Exemplar 2,47 V ... 2,52 V) beträgt. Dadurch kann die Ausgangsspannung mit einem Einstellwiderstand bestimmt werden. Problematisch ist, das der TK des externen Einstellwiderstands sich stark auf die Ausgangsspannung auswirkt. Da ein Einstellregler einen typischen TK von 100 ppm/K aufweist, muss sein Einstellbereich durch Präzisionswiederstände (TK 25 ppm/K) stark eingeschränkt werden. |
LT1021 Diese Schaltkreisfamilie umfasst Referenzspannungsquellen mit 5V, 7V und 10V Ausgangsspannung. Sie werden in 2 verschiedenen Genauigkeitsklassen verkauft. Typen der Bezeichnung LT1021B... und LT1021D... liefern eine Spannung, die um maximal 1% von der Nominalspannung abweicht. Schaltkreise mit der Bezeichnung LT1021C... sind vorkalibriert, und weisen einen Spannungsfehler von höchstens 0,05% auf. Damit schlägt die Genauigkeit dieser Referenzspannungsquellen die Messgenauigkeit der Bastler-Messtechnik. Die 5V- und die 10V-Ausführung verfügt über einen Trimm-Eingang, mit dem sich die Ausgangsspannung präzise einregulieren lässt. Sehr gut ist auch das Verhalten bei Belastung. Ausgangsströme bis zu 10mA wirken sich nicht merklich auf die Ausgangsspannung aus (< 1 mV). Für einen ADC mit 10-Bit-Auflösung sind solche
Genauigkeiten ohne Einschränkung geeignet. Leider wird man
kaum Widerstände zum Aufbau eines Spannungsteilers finden,
die die Genauigkeit der Spannung nicht zunichte machen. So
bleibt eigentlich nur die 5V-Ausführung für PIC-ADCs
interessant. Sie benötigt aber wenigstens 6V
Betriebsspannung.
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AD584LH Diese Schaltkreis liefert gleich 4 Referenzspannungen gleichzeitig: 2,5V, 5,0V, 7,5V und 10V. Interessant macht ihn die Tatsache, dass auf Ebay Platinen mit diesem Chip preiswert aus China angeboten werden. Die LH-Version dieses Chips ist die mit den besten Parametern, und eignet sich durchaus als Referenzspannungsquelle im Bastlerlabor. |
Anschließend eine Tabelle, die die oben beschriebenen
Referenzspannungsquellen zusammenfasst:
Typ | Z-Spannung [V] | typ. Z-Strom [mA] | max. Z-Widerstand [Ohm] | max. TK [ppm/K] | ca. Preis |
AD589 | 1,235 V ±1,2% | 0,5 | 1 | 50 | 8,00 € |
AD584LH | 2,5V / 5,0V / 7,5V / 10,0V
±0,1% ... ±0,05% |
10 |
5 ... 10 |
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ICL8069 | 1,23 V ±3% | 0,5 | 2 (typ. 1) | 50 | 2,02 € |
LM336 2.5V | 2,49 V ±1 ... 4% | 1 | 1 (typ. 0,2) | 20 (typ. 7) | 1,71 € |
LM336 5V | 5,00 V ±1 ... 4% | 1 | 2 (typ. 0,6) | 20 (typ. 7) | 1,71 € |
LT1021CCN8-5 | 5,000 V ±0,05% | bis 10 mA | 0,1 (typ.0,05) | 20 (typ. 3) | 6,50 € |
LT1431C | 2,500 ... 36 (einstellbar) | 10 | 0,2 | 30 | 3,55 € |
TL431 | 2,495 ... 36 (einstellbar) | 10 | 0,5 (typ. 0,15) | 80 (typ. 30) | 0,84 € |
normale Z-Diode | nach Typ | 5 | 10 | 500 | 0,20 € |
Z-Diode 1N825A | 6,2 | 7,5 | 10 | 20 | 2,02 € |
Quellen:
- Datenblätter der Hersteller
Autor: sprut
erstellt: 06.01.2003
letzte Änderung: 19.03.2017