Interlaced Video - ein Problem?

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Einleitung
Die Ursachen
interlaced Video beim Kinofilm
interlaced Video bei Realaufnahmen
Die Folgen
Video für Computer
Video für TV


Einleitung
Ein altes Erbe aus der Zelluloid-Zeit macht uns gelegentlich zu schaffen - aber nur gelegentlich.



Die Ursachen

Kinofilm
Richtiger Kinofilm wird auf 35 mm breitem Filmmaterial mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht. Bei der Wiedergabe im Kino sind aber 24 Bilder/s zu langsam, um das menschliche Auge zu überlisten. Wir würden das Bild flackern sehen. Deshalb wird jedes Bild zwei mal kurz hintereinander auf die Leinwand projiziert, bevor der Projektor das nächste Bild in den Strahlengang schiebt. Erreicht wird das durch eine Blende, die sich mitten in der Zeit, während ein Bild im Strahlengang ist, kurzzeitig vor das Bild schiebt.
Das Kinobild flackert also mit 48 Hz. Das ist schnell genug, um durch's träge menschlichen Auge einen nicht-flackernden Film wahrzunehmen.

interlaced Video bei Kinofilm
Wird ein Kinofilm im Fernsehen gezeigt, dann wird er etwas schneller abgespielt als im Kino. Er wird mit 25 Bildern pro Sekunde einer Videokamera vorgeführt. (Dadurch ist ein Film auf PAL-Video immer etwas schneller zu Ende als im Kino, und der Ton etwas höher.) Diese Kamera kann von jedem Bild 576 Zeilen aufnehmen.
Da eine Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde unerträglich flackern würde, wird jedes Bilder in zwei Hälften aufgeteilt, die nacheinander gesendet werden. Das erste Halbbild enthält alle Bildzeilen mit
ungerader Zeilennummer, das zweite Halbbild alle geraden Zeilen. Damit ergeben sich eigentlich 50 Halbbilder mit je 288 Zeilen.

Auf dem Fernsehbildschirm werden die beiden Halbbilder um eine Zeile höhenversetzt ineinandergeschrieben, womit wir wieder die ganzen 576-Zeilen sehen können. Wer einen Videorekorder mit guter Standbildfunktion besitzt, kann das selber ausprobieren. Auf dem Videoband scheinen bei einem aufgezeichneten Kinofilm  immer 2 aufeinanderfolgende Bilder gleich zu sein. Das sind jeweils zwei zusammengehörende Halbbilder, die fast identisch sind.

Interlaced Video bei Real/Live-Aufnahmen
Ganz anders ist die Situation, wenn eine Videokamera benutzt wird, um ein Realbild aufzunehmen, also nicht Zelluloid abzufilmen.
Die Videokamera nimmt 50 Halbbilder auf, aber zwischen zwei Halbbildern liegt immer eine Zeitspanne von 20 Millisekunden in der sich schnelle Objekte sichtbar bewegt haben. Deshalb ist ein Rennwagen oder ein Fußball nicht auf beiden Halbbildern an der selben Position im Kamerabild. Auch bei Kameraschwenks ändert sich das Bild von Halbbild zu Halbbild. Werden diese beiden Halbbilder nun zu einem Vollbild zusammengesetzt, sieht man Zacken an den seitlichen Rändern aller bewegter Objekte (Kammeffekt).
Auf einem TV-Bildschirm ist das nicht schlimm, da ja hier beide Halbbilder eigentlich auch mit 20 ms Versatz angezeigt werden.

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Die Folgen für Video am PC

Video für Computernutzung
Jeder , der mit seinem Computer ein Video aufnimmt wird diesem Effekt begegnen, da der Computer beide Halbbilder immer zu Vollbildern zusammenbaut. Wird das Video dann auf dem Computermonitor betrachtet, fallen die seitlichen Interlacing-Zacken an bewegten Objekten sofort unangenehm auf. Soll das Video zukünftig nur im Computer genutzt werden (z.B.als DivX oder im Internet) muss dieser Effekt entfernt werden. Dazu bieten Video-Schnittprogramme Deinterlacing-Funktionen an. Nichts ist umsonst. Die Bildqualität leidet unter der Prozedur. Nach dem Deinterlacing sieht das Video unschärfer aus, als ursprünglich im TV.

Video für TV-Nutzung
Soll das Video wieder auf  DVD, SVCD, VCD, DV abgespeichert werden, um später am TV betrachtet zu werden,  kann man den Interlacing-Effekt getrost ignorieren. Bei der Wiedergabe auf dem TV wird das Vollbild wieder in seine zwei Halbbilder zerlegt, bevor es an TV angezeigt wird. Damit sind die Zacken nicht mehr sichtbar.

++Doch Vorsicht++
Video Material mit Interlacing-Effekt sollte nicht in seiner Höhe gestreckt oder gestaucht werden (z.B. um schwarze Balken zu entfernen). Bei einer solchen Bearbeitung würden Bestandteile beider Halbbilder vermischt werden. Eine Trennung in die beiden ursprünglichen Halbbilder ist dann am TV nicht mehr möglich.

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Autor: sprut
erstellt: 12.11.2002