Bestimmung des Spuleninnenwiderstandes
Der Innenwiderstand lässt sich am einfachsten bestimmen.
Eine direkte Messung ist aber
nicht
ganz einfach. Die Widerstandsmessfunktion eines Multimeters eignet
sich für so kleine Widerstände gar nicht. Wer ein regelbares
Netzteil mit einstellbarere Strombegrenzung sein Eigen nennt, kommt
aber
auch zum Ziel.
Das Netzteil wird an die Spule
angeschlossen,
und ein Strom von 1 A eingestellt. Mit einem Digitalvoltmeter wird nun
die Spannung über der Spule gemessen. Dabei ist es wichtig, das
Multimeter
direkt am Spulendraht anzuschließen, und nicht etwa am Netzteil
oder
an den Anschlussleitungen!! Die gemessene Spannung in Millivolt
entspricht
dem Spulenwiderstand in Milliohm.
Wer ein regelbares Netzteil ohne Strombegrenzung hat, kann einen 5-Ohm-Widerstand (5 Watt !) mit der Spule in Reihe schalten (siehe Abbildung), und diese Kombination an das Netzteil anschließen. Sodann ist das Netzteil auf 5V einzustellen. Schon hat man den geforderten Strom von 1A. |
Beispiel:
Eine Spule wird in die obrige Schaltung
eingesetzt, und mit 1A (DC) gespeist. Das parallel angeschlossene
Voltmeter
misst über der Spule eine Spannung von 18mV (DC). Der
Spuleninnenwiderstand
beträgt folglich 18 Milliohm.
Besteht eine Spule aus mehreren parallelen Wicklungen, so sollte man für die Messung die einzelnen Drähte sicher durch verlöten verbinden, und nicht etwa mit einer Krokoklemme zusammenklemmen.
Der Innenwiderstand lässt sich auch ausrechnen. Dazu benötigt man:
Bestimmung der Spuleninduktivität
Wenn man kein Induktivitätsmessgerät
besitzt, lässt sich die Induktivität am
einfachsten
nach der Resonanzmethode bestimen. Dafür benötigt man einen
abstimmbaren
Sinusgenerator (1..100 kHz), einen möglichst großen
ungepolten
Kondensator, einen einfachen 100 nF Kondensator und ein Multimeter, mit
dem man Wechselspannungen und Frequenzen messen kann. Der
Sinusgenerator
sollte am Ausgang nicht zu hochohmig sein. Ein 50-Ohm-Ausgang ist
geeignet.
Man baut aus der unbekannten
Spule und
dem großen ungepolten Kondensator (ich benutze immer einen
3,3µF-MKT-Kondensator,
besser wäre wohl ein 1µF-Keramik-Vielschichtkondensator)
einen
Schwingkreis auf. Über den 100-nF-Kondensator speist man das
Signal
des Sinusgenerators ein. Mit dem Voltmeter misst man die Amplitude
der Schwingung im Schwingkreis.
Durch langsames Durchstimmen des Generators sucht man die Frequenz, bei der die Schwingamplitude maximal ist. Das ist die Resonanzfrequenz des Schwingkreises. Nun misst man diese Frequenz mit dem Multimeter. Die Induktivität errechnet man nach:
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ACHTUNG:
Viele Multimeter
können Wechselspannungen nur im Bereich 40Hz bis 1 kHz korrekt
messen,
danach steigt zunächst der Messfehler (was hier nicht so
wichtig
ist). Oberhalb einer Frequenz von einigen 10kHz versagen sie dann
total.
Deshalb sollte bei der Dimensionierung des Schwingkreis-Kondensators
oder
der Wahl des Messgerätes darauf geachtet werden, dass
das
Messgerät die entstehende Wechselspannung noch messen kann.
Als ideales Alternativmessgerät
bietet sich natürlich der Oszi an.
Messgenauigkeit
Die Güte des Resonanzkreises ist
erfahrungsgemäß hoch genug, um den Resonanzpunkt
präzise
einzustellen. Begrenzt wird die Einstellgenauigkeit nur von den
Bedienelementen
des Sinusgenerators. (Wenn mit einer einzigen Poti-Drehung von 10Hz bis
1MHz durchgestimmt wird, dann ist die Einstellgenauigkeit
naturgemäß
begrenzt.)
Wenn das Multimeter die Frequenz nach
dem Zählfrequenz-Messverfahren bestimmt, sind hier keine
nennenswerten
Messfehler zu erwarten. Ein Eigenbau-Frequenzzähler
mit geeignetem Vorverstärker kann ebenso genutzt werden.
Die Toleranz des Schwingkreis-Kondensators
wirkt sich direkt auf die Messgenauigkeit aus. Ein 10% zu
großer
oder zu kleiner Kapazitätswert führt zu einer 10% zu klein
oder
zu groß bestimmten Induktivität.
Beispiel:
In obriger Schaltung wird z.B. in weiten
Frequenzbereichen eine extrem kleine Spannung am Voltmeter gemessen.
Doch
etwas unter 10 kHz steigt die Spannung auf einige 100mV. Das Maximum
wird
mit 320 mV (AC) festgestellt. Nach Umschaltung in den
Frequenzmessbereich
zeigt das Multimeter eine Frequenz von 8,95 kHz. Daraus errechnet man
eine
Induktivität von 95 µH für die Spule.
Für den 3,3-µF-Kondensator
bzw.
einen 1-µF-Kondensator ergeben sich etwa folgende Frequenzen:
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Die so ermittelte Induktivität gilt nur für kleine Spulenströme. Bei großen Strömen bricht die Induktivität auf 50% zusammen.
Ist die Induktivität L ermittelt, dann läss sich der AL-Wert des Spulenkerns aus der Induktivität L und der Windungszahl N berechnen:
Bestimmung der Kernsättigung / Induktivitätsabnahme bei Gleichstrombelastung - Variante 1
Die Spuleninduktivität sinkt mit
dem
Strom durch die Spule, und erreicht ihr Minimum, wenn der Kern
gesättigt
ist.
In nebenstehender Schaltung wird
der Kern
der Spule mit Hilfe einer zweiten Wicklung vormagnetisiert. Dafür
wird diese zweite Wicklung (mit der Windungszahl n2) von einem
Gleichstrom
durchflossen. Für jeden Gleichstrom kann nun wie oben (nach der Resonanzmethode) die Induktivität bestimmt werden. Die gemessene Induktivität gilt dann für das Produkt aus dem Gleichstrom und der Windungszahl n2. Die Spule hat also bei doppeltem Strom und halber Windungszahl die gleiche Induktivität. Beispiel: Auf diese Art und Weise lässt sich die Induktivitätsabnahme der Spule, und damit auch die Sättigung bestimmen. |
Beispiel:
Es soll überprüft werden, bis
zu welchem Strom eine 100-µH-Spule benutzt werden kann, wobei
ihre
Induktivität nicht unter 50 µH fallen darf:
Die Schaltung wird aufgebaut, die zweite
(im Bild linke) Spule ist noch stromlos. Es wird die Induktivität
bestimmt, wobei eine Frequenz von ca. 9 kHz als Schwingfrequenz
ermittelt
wird. Damit steht die Grundinduktivität mit 100 µH fest.
Man ermittelt nun die Schwingfrequenz
des Schwingkreises für eine Induktivität von 50 µH.
Nach
der allgemeinen Schwingkreisformel sind das 12,4 kHz:
Bestimmung der Kernsättigung / Induktivitätsabnahme bei Gleichstrombelastung - Variante 2
Bei steigendem Strom durch die Spule sinkt ihre Induktivität. Die Spuleninduktivität sinkt mit dem Strom durch die Spule, und erreicht ihr Minimum, wenn der Kern gesättigt ist. Da Spulen in Schaltreglern meist von großen Gleichströmen durchflossen werden, ist es wichtig zu wissen, bis zu welchem Strom die Spule belastet werden kann, ohne dass der Kern in Sättigung gerät, und die Spule sich nur noch wie eine Luftspule verhält.
Wird an eine Spule eine konstante Spannung angelegt, so setzt ein Stromfluss ein, der bei Null beginnend gleichmäßig ansteigt. Die Steigung hängt von der Induktivität der Spule ab: je höher die Induktivität, desto langsamer der Stromanstieg. Da mit steigendem Spulenstrom die Induktivität abnimmt, steigt der Spulenstrom mit der Zeit immer schneller. Das lässt sich mit einem Oszi (am Besten einem Speicheroszi) auswerten.
Benötigt wird ein Netzteil und ein
Messwiderstand. Das Netzteil muss eine
Spannungsstabilisierung
und eine Strombegrenzung haben. Die Spannungsstabilisierung sorgt
für
eine gleichmäßige Speisung der Spule, auch wenn der Strom
schnell
ansteigt. Die Strombegrenzung ist nötig, da der steigende
Spulenstrom
das Netzteil nach wenigen Millisekunden kurzschließt.
Das Netzteil
muss
in der Lage sein, sehr schnell auf Laständerungen zu reagieren. Es
sollte in 100 µs eine Stromänderung von 2 A vertragen. Ein
'Conrad
PS-302A' erwies sich als untauglich, da es die
Ausgangsstromänderung
auf 60mA/ms begrenzte (viel träger als die zu messenden Spulen).
Ein
altes 'Statron 3205' aus DDR-Produktion erfüllte dagegen die
Anforderungen
klaglos.
Der Messwiderstand muss so klein
sein, dass sein Spannungsabfall die Messung nicht wesentlich
verfälscht.
Ich benutze einen 0,033 Ohm Widerstand. Werte bis zu 0,27 Ohm
wären
akzeptabel.
Am Speicheroszi wird der Anstieg des Spannungsabfalls über dem Messwiderstand nach Einschalten des Stromes gemessen. Bei einem 2-Kanal-Speicheroszi lässt sich im zweiten Kanal dabei die 10V-Spannung beobachten (um ein eventuelles Einbrechen der Spannung durch die Last zu erkennen). |
Beispiel
Der Kern einer 10-A-Siebdrossel wurde
mit 127 Windungen versehen und ausgemessen.
Die Spannung am Messwiderstand steigt
in den ersten 360 µs von 0 V auf 70 mV. In den folgenden 200
µs
steigt sie um weitere 55 mV auf nun 125 mV. Auf dem zweiten Oszi-Kanal
konnte gleichzeitig beobachtet werden, die die Netzteilspannung im
ersten
Abschnitt bei ca. 10,3 V lag, und im zweiten Abschnitt auf
durchschnittlich
9,4 V zusammenbrach.
Trotz kleinerer Netzteilspannung war der
Spannungsanstieg im zweiten Abschnitt steiler, was auf die
Induktivitätsabnahme
zurückzuführen ist.
1. Abschnitt | 2. Abschnitt | |
Netzteilspannung U | 10,3 V | 9,4 V |
Spannung am Anfang Ua | 0V | 70 mV |
Spannung am Ende Ue | 70 mV | 125 mV |
Spannungsanstiegt dU = Ue - Ua | 70 mV | 55 mV |
Stromanstieg dI = dU / 0,033 Ohm | 2,12 A | 1,66 A |
Zeitdauer dt | 360 µs | 200 µs |
Induktivität L = U * dt / dI | 1,75 mH | 1,12 mH |
AL-Wert | 103 nH | 66 nH |
Aus diesen Werten lassen sich Wickeldaten ermitteln. Aus obriger Tabelle kann man entnehmen, dass der AL-Wert mit dem Produkt aus Windungszahl und Strom (bei mir Kerbelastung genannt) abnimmt. Folglich benötigt eine 40 µH-Spule bei höherem Strom auch mehr Windungen.
In der unteren Tabelle sind zwei
Varianten
einer 40-µH-Spule mit diesem Kern ausgerechnet worden. Bei einem
Strom von 7 A werden 19 Windungen benötigt. Bei einem Strom von 15
A dagegen 25 Windungen, um den schwindenden AL-Wert zu kompensieren.
Die
Kerbelastungen der beiden Beispielspulen entsprechen den Belastungen
während
der Messung in den Abschnitten 1 und 2.
1. Abschnitt | 2. Abschnitt | |
Windungszahl N bei der Messung | 127 | 127 |
durchschnittlicher Strom | 1,06 A | 2,95 A |
durchschnittliche Kernbelastung
Bel = I * N |
135 A | 374 A |
Windungszahl für 40 µH
n = Wurzel(L / AL) |
19 Wdg. | 25 Wdg. |
Maximaler Strom bei 40 µH
i = Bel / N |
7 A | 15 A |
ACHTUNG:
Die
Induktivität
lässt sich nach diesem Verfahren nicht für einen Punkt,
sondern nur durchschnittlich für einen Bereich bestimmen.
Die Kapazität (C) eines ELKOS bestimmt man am besten über sein Aufladeverhalten. Man speist in einen leeren ELKO einen Strom (I) ein, und stellt fest, auf welche Spannung (U) er sich innerhalb einer bestimmten Zeit (T) aufgeladen hat. Wenn man mit einem konstanten Strom lädt ist das recht einfach, da dann die Spannung mit der Zeit linear ansteigt. Es gilt:
I x T = C x U
Man lädt den Elko mit einem konstanten Strom bis aus eine bestimmte Spannung auf, und misst die dafür nötige Zeit. Anschließend kann man die Kapazität berechnen. Leider benötigt man dafür eine Konstantstromquelle.
Man kann den ELKO auch einfach
aus einer
konstanten Spannung (Vcc) über einen Widerstand (R)
laden.
Dabei verringert sich aber im Laufe der Ladeprozedur der Ladestrom. Die
Kondensatorspannung (U) steigt nicht linear an, sondern nach der Formel:
Stellt man die Formel nach der Kapazität um, erhält man: |
C = 1,44 x T / R
Das gilt immer, wenn man den ELKO über den Widerstand R aus einer 5V-Spannungsquelle von 0V auf 2,5V auflädt. Die Kapazität ist also der Ladezeit proportional.
Beispiel:
Vcc = 5 V; U = 2,5 V; R =
250 Ohm; T = 0,814 s
C = 1,44 x T / R
C = 1,44 x 0,814 / 250
C = 0,0047 F = 4700 µF
Zur Durchführung der Messung eignet sich ein Speicher-Oszilloskop oder ein spezielles selbstgebautes Messgerät.
Was ist den der ESR überhaupt?
Das ist der Innenwiderstand des
Kondensators,
durch den der Strom in den Kondensator hinein und auch wieder hinaus
muss.
Es ist also prinzipiell ein scheinbarer Widerstand, der mit der
Kapazität
in Reihe geschaltet ist. Dieser interne Widerstand ist bauartbedingt,
und
ensteht durch den Widerstand der Anschlüsse und der Folienwickel
im
Kondensator. Einige 10 Milliohm sind typisch für einen ELKO.
Warum ist ein kleiner ESR wichtig?
Der Elko puffert die Energie am
Schaltreglerausgang.
Diese Energie fließt zweimal durch den Elko-ESR: einmal hinein in
den ELKO und einmal wieder hinaus. Der ESR verursacht dabei Verluste
und
ein Schwanken der Ausgangsspannung. Ein 10A-Step-Down-Wandler mit einem
DutyCycle von 0,5 lädt den ELKO mit 10A und entlädt ihn
(über
den Ausgang) wieder mit 10A. Bei einem ESR von 50 Milliohm bewirken 10A
einen Spannungsabfall von 0,5 Volt. Beim Laden des Ausgangs-ELKOs liegt
die Ausgangsspannung deshalb 0,5V höher als die ELKO-Spannung,
beim
Entladen aber 0,5V tiefer. Auch ein unendlich großer ELKO schafft
es also nicht, die Ausgangsspannung stabil zu halten. Die 50 Milliohm
ESR
führen unabhängig von der ELKO-Kapazität zu einer
Spannungsschwankung
von 1 V am Reglerausgang!!
Impedanz des
Kondensators
Jeder Kondensator hat einen
Wechselstromwiderstand
(die Impedanz), die normalerweise für das Filtern verantwortlich
ist.
Das heißt, der Kondensator wirkt für Wechselstrom wie ein
Widerstand.
Der Wechselstromwiderstand des Kondensators sinkt mit der Frequenz.
Hohe
Frequenzen werden vom Kondensator quasi kurzgeschlossen. Damit filtert
der Elko die Schaltfrequenz aus dem Schaltreglerausgang.
Man ermittelt den Wechselstromwiderstand
wie folgt:
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Daraus erkennt man, das bei großen Kondensatoren und hohen Frequenzen der ESR des Kondensators größer ist, als sein Wechselstromwiderstand. Da in einem Elko ESR und Impedanz in Reihe geschaltet sind, kann der Gesamtwechselstromwiderstand des ELKOs nie kleiner werden als ESR. Für die Eignung eines ELKOS, bei hohen Frequenzen Schaltreglerausgangsspannungen zu filtern, ist der ESR also von entscheidender Bedeutung. Bei 100kHz filtert ein 100µF-ELKO mit einem ESR von 24 Milliohm genausogut, wie ein 1000µF-ELKO mit einem ESR von 38 Milliohm. Beide haben einen Gesamtwechselstromwiderstand von ca. 40 Milliohm (ESR + Impedanz).
Leider liefern die üblichen 'Bastlerquellen' keine Angaben über den ESR der verkauften ELKOs. Man kann nur versuchen die Datenblätter der Kondensatorhersteller zu finden, oder man misst den ESR selbst.
Messung des ESR
Entweder man verwendet ein geeignetes ESR-Messgerät,
ioder man misst "zu Fuß". Kleine ESR (im Milliohmbereich) werden
nach der Konstantstrom-Methode gemessen. Dabei wird ein konstanter
Wechselstrom
mit konstanter Frequenz (üblicherweise 100 kHz) durch den
ELKO
geleitet. Der Spannungsabfall über dem ELKO resultiert aus ESR und
Impedanz. Da die Impedanz aus Frequenz und Kapazität errechnet
werden
kann, lässt sich nun auch der ESR ermitteln. Oberhalb von
400µF
kann man dabei die Impedanz vernachlässigen.
Einen konstanten AC-Strom
erhält
man, indem man eine konstante AC-Spannung (z.B. 4,7 V) mit einem festen
Widerstand abschließt. Als Abschlusswiderstand dient
bei
mir die Reihenschaltung eines 47-Ohm-Widerstandes mit dem zu
untersuchenden
ELKO. Da die Summe aus ESR und Impedanz des ELKOs bei 100kHz unter 1
Ohm
liegen sollte, kann sie für die Stromberechnung
vernachlässigt
werden. Der AC-Strom wird etwa 100mA betragen. Die zusätzliche
5V-Gleichspannung
hält den Kondensator in einem geladenen Zustand, wie es ja im
Normalbetrieb
auch der Fall ist. (Je nach DC-Spannungsquelle kann es nötig sein,
die Spannungsquelle mit einem großvolumigen ELKO zu
überbrücken.)
Das Voltmeter misst nun den AC-Spannungsabfall am Gesamtwechselstromwiderstand des ELKOs. Dabei entspricht 1 mV einem Widerstand von 10 Milliohm. Vom so ermittelten Gesamtwechselstromwiderstand wird die Impedanz abgezogen. Der verbleibende Betrag ist der ESR des ELKOs. |
Beispiel:
Wird in obriger Schaltung an einem
220µF-ELKO
eine Wechselspannung con 3,5 mV gemessen, so beträgt der
Gesamtwechselstromwiderstand
35 Milliohm. Abzüglich von 7,2 Milliohm Impedanz,
verbleibt
ein
ESR von ca. 28 Milliohm.
Beispiele:
Auf nebenstehendem Foto sind
verschiedene
1000µF-Kondensatoren zu sehen, deren ESR ich ausgemessen habe.
Von
links nach rechts:
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Sicherlich stellt jeder Hersteller auch
andere Serien mit anderen Eigenschaften her, aber es fällt doch
auf,
dass der ESR von der mechanischen Größe des ELKOs
abhängt.
Die beiden Frolyt-Kondensatoren stammen noch aus DDR-Zeiten, und nicht
aus der aktuellen Produktion. Da sie aber etwas größere
Gehäuse
besitzen als aktuelle Typen, weisen sie einen relativ kleinen ESR auf.
Auf nebenstehendem Foto sind
zwei 220µF-
und ein 2200µF-Kondensator zu sehen, deren ESR ich ausgemessen
habe.
Von links nach rechts:
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Interessant ist auch ein Blick in
Datenblätter
der Hersteller. Frolyt gibt z.B. für seine EKR-Serie (ELKOs zur
Nutzung
in Schaltnetzteilen bei 10kHz...100kHz, Datenblatt vom Oktober 1997)
maximale
Gesamtwiderstände bei 100 kHz an. Für ELKOs im Gehäuse
mit
12,5 mm Durchmesser und 21 mm Bauhöhe betragen der
Gesamtwiderstand
und der daraus folgende ESR:
Kapazität | 1000µF | 470µF | 680µF | 470µF | 220µF | 100µF |
Spannung | 10V | 16V | 16V | 25V | 40V | 63V |
Angegebener Rges. | 90 mOhm | 130 mOhm | 100 mOhm | 90 mOhm | 130 mOhm | 200 mOhm |
errechnete Impedanz | 1,6 mOhm | 3,4 mOhm | 2,3 mOhm | 3,4 mOhm | 7 mOhm | 16 mOhm |
ESR | 88 mOhm | 126 mOhm | 98 mOhm | 87 mOhm | 123 mOhm | 184 mOhm |
Für ELKOSs ab 220 µF hängt der Gesamtwiderstand bei Frequenzen oberhalb von 10 kHz nicht mehr von der Kapazität, sondern von der mechanischen Bauform (und damit vom ESR) ab. Eine bessere Siebung lässt sich dann nicht mehr durch eine einfache Vergrößerung der Kapazität erreichen, sondern durch die Wahl von ELKOS mit kleinem ESR (und großem Gehäuse) sowie durch das Parallelschalten von ELKOS.
Anstelle eines 1000-µF-ELKOS mit 88 mOhm sollte man z.B. lieber 5 Stück 220µF/80V ELKOS mit je 26 mOhm ESR einsetzen. Gemeinsam bilden diese eine Kapazität von 1100 µF bei 5 mOhm ESR, und unterdrücken das Sägezahnsignal eines Schaltreglers etwa 17 mal besser als der Einzel-ELKO.
Tantal-Elkos haben geringere ESR-Werte, allerdings werden sie auch nur für vergleichsweise kleine Kapazitäten hergestellt. Einen 22µF-Tantal-ELKO habe ich mit 80mOhm ESR ausgemessen. Im Vergleich mit einem normalen 22µF-ELKO kleiner Bauform ist das ein hervorragender Wert, aber mit 22 µF kann man nun mal nicht viel anfangen.
Fazit
Offensichtlich muss man bei
Standard-ELKOS
immer einen ESR von mindestens 50 mOhm erwarten, egal wie groß
das
Gehäuse oder die Kapazität ist. Kleinere ESR-Werte sind eher
Glückssache. ELKOs mit kleinem Gehäuse und/oder kleiner
Kapazität
haben einen wesentlich größeren ESR. Zur groben
Abschätzung
verwende ich folgende empirische Näherungsformel:
++HINWEIS++
Es gab den berechtigten Hinweis, das der
ESR ein realer Widerdstand ist, während die Impedanz ein
imaginärer
Widerstand ist. Der Gesamtwiderstand, der sich aus beiden Werten
zusammensetzt,
ist nicht deren Summe, sondern die Wurzel der Summe ihrer Quadrate
(hallo
Pythagoras). Das hatte ich glatt übersehen, wodurch einige
Berechnungen
in diesem Abschnitt ungenau sind. Die Fehler sind aber nur bedeutend,
wenn
ESR und Impedanz in etwa ähnliche Werte haben. Sind sie aber sehr
unterschiedlich (was meist der Fall ist) ist der Rechenfehler zu
vernachlässigen.